Corona & Klamotten aus Portugal. Abbruch?

Man ey. Was für ne ätzende Zeit, um egal was zu tun.

Besonders schlimm is alles, was man nicht alleine zuhause machen kann. Über Landesgrenzen hinweg z.B. Das ist richtig kacke. Ich arbeite ausschließlich mit europäischen Produzenten zusammen. 90% wird in Portugal gefertigt und einige spezial Hoodies werden in Serbien gemacht. Da gibt es natürlich genau die gleichen Probleme wie in Deutschland. In Portugal sind z.B 2 von 4 Produktionsstätten ganz oder teilweise geschlossen. Generell darf ja eh nur die Hälfte der Belegschaft gleichzeitig im Unternehmen sein.

Jetzt gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten:

Immer wieder Produzenten wechseln und damit meine Freunde und Partner im Stich lassen oder in dieser scheiß Zeit zusammenhalten, Verzögerungen zusammen aussitzen und zumindest das Einkommen durch meine Bestellungen und Abnahme garantieren. Ich habe mich mal in unser aller Namen für die zweite Version entschieden. Jeden Tag ändert sich alles. Die MitarbeiterInnen an den Nähmaschinen sind krank zuhause, LKW Fahrer sind krank zuhause, der Postboote ist krank zuhause. Wir kriegen alles hin, aber es dauert einfach ein wenig. Ärgert mich auch immer wieder, bis ich denke: Man, wir sind immer noch in einer Pandemie. Man muss sich gegenseitig schützen und akzeptieren, dass die kurzfristigen Zeiträume, die man gewohnt ist, momentan nicht einzuhalten sind.

Immer wenn ich etwas „rechtzeitig“ bekomme, denke ich mittlerweile schon, dass das nur auf dem Rücken getriebener Menschen möglich sein kann. Wie kann Mode noch in gewohnter Geschwindigkeit produziert und verschifft werden, wenn nicht Menschen in Gefahr dafür geraten. Das muss doch eigl. auch bei Nike und Adidas länger dauern?! Ich jedenfalls hab akzeptiert, dass alle in meinem Team ihr Bestes tun und dass das gut genug sein muss.

Ich hoffe auf dein Verständnis.
Bald haben wir es hoffentlich geschafft

Fynn & Franzi